Also wenn es nach mir ginge, dann könnten wir auch in Deutschland den ganzen Tag Fika machen. Mit unserem Kaffee und Kuchen am Nachmittag ist die schwedische Tradition nämlich nicht zu vergleichen. Fika geht einfach immer und überall.
Ja ja ich weiß, du lachst jetzt wahrscheinlich schon über das Wort „fika“. Auch in meinen Schwedischkursen, die ich lange gegeben habe, war das Wort immer ein Brüller. Um nicht zu sagen ein Knüller, aber das verstehst du jetzt nur, wenn du schwedisch schon so gut kannst, dass du schon lange nicht mehr über Fika lachst.
Weißt du denn, woher das Wort kommt?
Ich muss zugeben, dass ich eher zufällig drüber gestolpert bin. Wobei die Geschichte dahinter (ob nun wahr oder nicht) ziemlich spannend ist. Kaffee war nämlich in Schweden ursprünglich verboten. Unter anderem König Gustav III, der ab 1771 regierte, setzte sich mit allen Mitteln dagegen ein, dass die europäische Kaffeewelle auch nach Schweden schwappte. Weil er so sehr davon überzeugt war, dass Kaffee für den Menschen schädlich ist, wandelte der König zwei Todesurteile in lebenslange Haft um. Die Bedingung war, dass die beiden inhaftierten Zwillinge bis an ihr Lebensende drei Kannen Kaffee bzw. Tee trinken sollten. Und jetzt rate mal, wer alle – den König, die Ärzte und den Teetrinker – überlebte? Natürlich der Kaffeetrinker.
Weil nun also Kaffee in Schweden höchstverboten war (insgesamt wurde er ganze fünf Mal verboten und anschließend wieder erlaubt) verabredeten sich die Schweden heimlich zum Kaffeetrinken. Dafür drehten sie die Silben von Kaffi, früher mal ein schwedisches Wort für Kaffe, einfach um. Und „Fika“ entstand!
Foto: Daria-Yakovleva // CC0 1.0
Nun aber zu dir und der Frage, wie du Fika am besten in deinen Alltag integrierst.
Mache mehrmals täglich Fika
Traditionell gibt es sieben Fika-Pausen am Tag – zu jeder Hauptmahlzeit, außerdem gleich nach dem Aufstehen sowie je eine am Vor- und eine am Nachmittag mit den Kollegen. Du siehst: Ob auf der Arbeit oder zuhause – Zeit für Fika ist eigentlich immer. Und dafür hat auch jeder Verständnis. Wunderst du dich da noch, dass die Schweden nach den Finnen den zweithöchsten Kaffeekonsum in der Welt haben?
Nimm dir Zeit für Fika
Wusstest du, das Fika übersetzt auch „sich beeilen“ bedeutet? Oh wie weit ist diese Übersetzung von der Fika-Tradition entfernt. Denn Fika mal eben zwischendurch? Das ist ein No-Go in Schweden. Für Fika nimmt man sich Zeit, schließlich pflegt man in dieser Zeit seine sozialen Kontakte und baut ganz nebenbei Stress ab.
Genieße Fika
Kennst du schon mein Rezept für den schwedischen Schokokuchen „Kladdkaka med kokos“? Den solltest du unbedingt ausprobieren – in Schweden ist er (mit oder ohne Kokostopping) einer der meist gegessenen Kuchen zum Fika.
Koch dir unbedingt einen schwedischen Kaffee zum Fika
Schwedischer Kaffee – was soll das denn sein? Schwedischer Kaffee wird sehr dunkel geröstet und ist entsprechend sehr dunkel. Er ist aber trotzdem nicht so säuerlich wie bei uns in Deutschland. Bei den Nordlichtern ist er so etwas wie ein Grundnahrungsmittel. 100.000 Tonnen Kaffee werden jedes Jahr in Schweden importiert. Die Schweden trinken ihn übrigens am liebsten ganz schwarz ohne Milch und Zucker.
Foto: fancycrave1 // CC0 1.0
Unnützes Wissen über Fika:
- „Ska vi fika?“ heißt: Sollen wir eine Kaffeepause machen? Und nichts anderes.
- „Kaffe med påtår“ steht häufig in schwedischen Cafés und bedeutet, dass du dir dort wie bei IKEA Kaffee nachnehmen darfst.
- In vielen schwedischen Firmen wird um 15 Uhr Büro-Fika gemacht.
- Jeder Schwede trinkt 3,4 Tassen Kaffee am Tag.
- Überhaupt ist Fika gut erforscht. So weiß man, dass schwedische Männer häufiger fika machen, Frauen dafür aber länger. 24 Minuten dauert Fika durchschnittlich in der Freizeit, 12 Minuten im Büro. Und aufs Jahr gerechnet verbringen die Schweden 11 Tage pro Person und Jahr am Fika-Tisch.
Hast du Lust auf noch mehr Fika-Tipps?
Dann empfehle ich dir folgendes Buch:
- Kaffeepause auf Schwedisch – FIKA*
- Fika: The Art of The Swedish Coffee Break, with Recipes for Pastries, Breads, and Other Treats*
Und wie sieht’s bei dir aus – wann und wo machst du am liebsten Fika?
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