Wenn eine Stadt so richtig typisch schwedisch ist, dann Trosa. Kein Wunder, dass in dem malerischen Sommer-Badeort an der Ostsee eine Vielzahl der Filme von Inga Lindström spielen.
Willkommen am Ende der Welt
Kleine verwinkelte Gassen, ein Fluss, der sich an pastellfarbenen Holzhäusern vorbeischlängelt, dazu kleine Läden und Cafés: Trosa ist der wahrgewordene Traum aller Schweden-Fans. Der Ort selbst wirbt mit dem Slogan „Das Ende der Welt“ („Världens Ände“). Ein merkwürdiger Name für ein Paradies, oder?
Und das kam so: Im 18. Jahrhundert gab es nur eine Straße, die nach Trosa führte und auch dort endete. Ihren Endpunkt kannst du besuchen: Er liegt am Hafen beim Steinrondell, das auch Butterfass genannt wird. Exakt hier war die Welt damals zuende.
Die Mitarbeiter der Touristeninformation nehmen den Ruf ihres Ortes mit Humor und haben den Spruch auf ihren Jacken passenderweise auf Po-Höhe platziert: Trosa bedeutet nämlich aus dem Schwedischen übersetzt auch „Schlüpfer“, das Wort „ände“ auch Po.
Das Zentrum von Trosa
Ursprünglich stand Trosa mal viel weiter im Landesinneren, dort, wo heute noch die Landkirche aus dem 13. Jahrhundert besichtigt werden kann. Als das Meer sich aufgrund der Landerhebung immer weiter vom Stadtzentrum entfernte, wurde das kleine Fischerdorf, das schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts ein bedeutender Handelsplatz war, auf seine heutige Stelle umgesiedelt.
Die Fischer lebten aber nur im Winter hier. Die Sommer verbrachten sie auf den Schären. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Personenschifffahrt von Stockholm eröffnet wurde, entdeckten die Badegäste Trosa für sich, gleichzeitig ging die einstige Bedeutung für den Fischfang zurück. Auch viele Reiche und Intellektuelle kamen hierher und eröffneten Pensionen und Hotels. Noch heute versprüht der Ort den Charme von damals und man fühlt sich direkt in die Vergangenheit des Fischerdorfes zurückversetzt.
Die meisten bekannten Gebäude, die auch in den Filmen von Inga Lindström eine Rolle spielen, liegen in der Nähe des Trosaån, dem schmalen Fluß, der in die Ostsee mündet. So wie beispielsweise das rote Holzhaus mit dem Glockenturm, in dem die Touristeninformation und die Bibliothek untergebracht sind. Das Gebäude ist eine Kopie des Rathauses aus dem Jahr 1725, das allerdings 1883 abgerissen wurde.
Ebenfalls sehenswert ist das gelb gestrichene Stadshotellet, das du hier auf der Seite auch nochmal ganz unten im Bild sehen kannst. Der unter Denkmalschutz stehende Garvaregården, also Gerberhof, ist ein Handwerksgebäude aus dem 18. Jahrhundert. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde hier eine Gerberei betrieben. Die Stadtkirche im karolinischen Barockstil wurde 1711 eingeweiht. Dass sie das älteste, noch erhaltene Gebäude ist, verdankt sie der Tatsache, dass sie 1719 verschont wurde, als Trosa von der russischen Flotte niedergebrannt wurde.
Und hier gibt es Trosa noch einmal im Bewegtbild:
Der blaue Zug von Trosa
Im Sommer kannst du den kleinen Ort übrigens auch ganz bequem mit der Bummelbahn besichtigen. Zwischen Mitte Juni und Mitte August fährt nämlich „der Blaue Zug“ durch Trosa. Ich habe dir den Fahrplan verlinkt. Und das Beste: Die Fahrt ist kostenlos.
Die Schäreninseln vor Trosa
Trosa ist eine von drei „größeren“ Küstenstädten in Sörmland, also der Region südlich von Stockholm. Die anderen beiden heißen Nyköping und Oxelösund. Vor ihnen liegen noch einmal rund 2.800 Schäreninseln. Das Tolle ist: Du kannst sie ganz leicht erreichen, denn viele sind sogar durch Brücken mit dem Festland verbunden. Alternativ kannst du auch eines der Ausflugsschiffe nehmen, die in allen drei Orten ablegen.
Der Sörmlandsleden
Vorbei an Trosa führt auch der 1000 Kilometer lange Wanderweg Sörmlandsleden. Weitere Infos findest du auf der offiziellen Seite vom Sörmlandsleden.
Willst du wissen, wo welche Inga Lindström-Folgen in Trosa gedreht wurden?
Hier eine kleine Auswahl:
- Alle lieben Elin*: Zentrum, Ågården
- Die Frau am Leuchtturm*: Zentrum, Rathaus, Kanal, Stadthotel
- Der Tag am See*: Rathaus, Zentrum, SEB, Trosakanal, M/S Storsand, Heiligabend Leuchtturm
- Die Farm am Mälarsee*: Kanal, Zentrum, Strandcafé, Bomans
- Der Weg zu Dir*: Stadthotel, Kanal, Archipel
- Wind über den Schären*: Zentrum
- Inselsommer*: Kanal
- Der Zauber von Sandbergen*: Trosa Matstudio
- Der Erbe von Granlunda*: Schloss Tullgarn
- Sommerlund für immer: Marsipangården
Und wenn du Schwedisch kannst, habe ich noch einen Buchtipp für dich:
- Söder om Trosa* von Erik Asklund
Wissenswertes
Anreise nach Trosa
Wenn du mit dem Flugzeug kommst, landest du am besten in Stockholm-Skavsta. Das ist die kleine Schwester vom großen Flughafen Arlanda – hier landen vor allem Billigfluglinien. Das Gute ist, dass der Flughafen nicht in Stockholm, sondern tatsächlich mitten in Sörmland liegt, also ganze 100 Kilometer von der Hauptstadt entfernt und ca. 7 Kilometer nordwestlich von Nyköping.
Ob du nun in Trosa Urlaub machst oder in Stockholm: Den jeweils anderen Ort erreichst du bequem mit dem Trosabussen, der regelmäßig verkehrt. 55 Minuten dauert die Fahrt und ein Ticket kaufst du am besten vorab, in Trosa bei ICA oder Coop. Es kostet zwischen 100 und 150 Kronen (10 bis 15 Euro).
Unterkünfte in Trosa
Wie es sich für einen schönen schwedischen Urlaubsort gehört, gibt es in Trosa viele gemütliche Unterkünfte. Unten auf dem Bild siehst du das Stadshotellet*, das vermutlich die bekannteste Unterkunft im Ort ist. Viele weitere findest du auf booking.com*. Und auch Airbnb hat ein breites Angebot.
Warst du auch schon mal in Trosa und hast weitere Tipps?
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